Der Uetzer Götz von Berlichingen

Am 16. August 1705 geraten sich im Uetzer Gasthaus Neuer Garten einige Dorfbewohner und Bothmersche Dragoner in die Haare. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Soldaten des Celler Herzogs, die bei Bauern in Uetze und Hänigsen einquartiert sind, mit Einheimischen streiten. Doch diesmal artet der Streit sogar in eine blutige Auseinandersetzung aus. Die Dragoner zücken ihre Säbel und richten Lüder Wrede, genannt Burenwrede, aus Benrode und den Uetzer Jakob Koch übel zu. Sie schlagen Wrede die linke Hand ab und fügen Koch schwere Kopfverletzungen zu.

Die Bluttat kam dem damaligen Celler Herzog Georg Wilhelm zu Ohren. Er ließ, wie der frühere Uetzer Lehrer Ernst Wenig 1953 in der Zeitungsbeilage „Unser Kreis“ berichtete, für Wrede eine Hand aus Messing anfertigen, die er über seinen Armstumpf stülpen konnte. Der Herzog habe sie persönlich kurz vor seinem Tod Wrede überreicht, schreibt Wenig. Die an dem Streit beteiligten Dragoner mussten Spießruten laufen. Die beiden Hauptschuldigen wurden zu Zwangsarbeit auf dem Lüneburger Kalkberg verurteilt.

Wrede sei nicht über den Verlust seiner Hand hinweggekommen, schreibt die frühere Heimatbund-Vorsitzende Gertrud Schumacher in der Uetzer Chronik. Denn er konnte keine Feldarbeit mehr verrichten. Er starb 1711. „Aus Grämnis, da ihm sechs Jahre zuvor die Bohtmerschen Dragoner die linke Hand glatt abgehauen“, steht im Kirchenbuch.

Lüder Wredes Messinghand wird im Uetzer Rathaus in einer Vitrine ausgestellt. Der Uetzer Heimatbund hat die einfache Prothese als Leihgabe zur Verfügung gestellt. (fws)

Der Uetzer Götz von Berlichingen

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