1000 Jahre Wathlingen: Schlauchturm mit Glockenspiel

(mt) 14 Uhr—Schichtende im Kalibergwerk auf der Kolonie. Fast ein Jahrhundert lang taktete dies den Alltag in Wathlingen. In Erinnerung daran erklingt heute um diese Zeit vom ehemaligen Schlauchturm der Freiwilligen Feuerwehr am Schmiedeberg das Glockenspiel mit dem traditionellen deutschen Bergmannslied „Glück auf, der Steiger kommt“.

Später als in den Nachbargemeinden gründeten am 11. Juli 1929 etwa 70 Wathlinger im Saal des Gasthauses „Zur Linde“ die Wathlinger Freiwillige Feuerwehr. Sie ersetzte die 1896 ins Leben gerufene Pflichtfeuerwehr, der alle Männer zwischen 16 und 55 Jahren angehörten und die am damaligen Dorfrand (Hasklintweg) ein Spritzenhaus besaß. Wathlingens junge motivierte freiwillige Wehr erlangte bald einen hohen Ausrüstungsstand. Es wurde eng im alten Spritzenhaus. Als die Wehr 1936 dann ihr erstes Fahrzeug kaufte - einen gebrauchten Ford - und ihn in Eigenarbeit zum Feuerwehrauto umbaute, war ein Neubau unumgänglich. Ein zentral gelegenes freies Gelände fand sich am Schmiedeberg. 1937 übernahm die Wehr das neue Gerätehaus im niedersächsischen Baustil mit dem angegliederten 12 Meter hohen Schlauchturm. Dort trockneten die im Einsatz oder bei einer Übung nass gewordenen und anschließend gereinigten Druckschläuche aus Hanf, die mit einem Flaschenzug in der Turmspitze aufgehängt wurden.

Als die Feuerwehr 1970 abermals umzog, übernahm die Polizei die Räume. Für den Schlauchturm hatte sie keine Verwendung. Neue Bewohner zogen ein. Bis 2020 brüteten dort Turmfalken, dann besetzten aggressive Dohlen den Turm.

Anlässlich der 975-Jahr-Feier des Dorfes sammelten die Wathlinger Bürgerinnen und Bürger mehr als 50.000 DM für das Glockenspiel am Turm.

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